Leserbrief zum geplanten Allwetterbad in Diepholz

Die hier veröffentlichten Leserbriefe sind die ungekürzten Varianten, die ich an die Redaktion des Diepholzer Kreisblattes geschickt habe.

Nachhaltigkeit statt Schuldenfalle

Die Pläne für den Neubau des Allwetterbades zeigen eines ganz deutlich: Die Interessen der Stadtwerke scheinen der Verwaltung wichtiger zu sein als die finanzielle Zukunft unserer Stadt. Während die Stadtwerke von einem modernen Prestigeprojekt profitieren, sollen wir Bürger die Schuldenlast der nächsten Jahrzehnte tragen. Statt eine transparente Abwägung zwischen Neubau und Sanierung vorzunehmen, wurde von Anfang an alles auf den Neubau gesetzt – und das, ohne den Bürgern alle Fakten offen zu legen.

Mit geschätzten Kosten von bis zu 88 Millionen Euro für den Neubau eines Allwetterbades, trotz des Wissens um weitere 20,5 Millionen Euro für den notwendigen Neu- und Ausbau der Grundschule an der Hindenburgstraße, steuern wir in eine finanzielle Sackgasse. Der Haushalt unserer Stadt wird auf Jahrzehnte belastet, und das für ein Projekt, bei dem von Anfang an offensichtlich kein Interesse an einer ernsthaften Sanierungsprüfung bestand. Die Bürgerbeteiligung war eine Farce, wichtige Informationen zur Energieversorgung des neuen Bades sowie ein detailliertes Sanierungskonzept für die alten Bäder wurden zurückgehalten. Erst nach hartnäckigem Nachfragen wurden einige Zahlen überhaupt veröffentlicht – aber bis heute fehlen zentrale Daten, die eine ehrliche Diskussion über Alternativen ermöglichen würden.

„Niemand hat die Absicht, die Fußgängerzone erneut aufzureissen um Wärmeleitungen zum Allwetterbad zu verlegen“ ist das neue „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“.

Ich frage mich: Ist es der richtige Weg, unseren städtischen Haushalt auf Jahrzehnte hinaus zu belasten, nur um die Wünsche der Stadtwerke zu erfüllen? Für zukunftsorientierte Projekte ist ja aktuell schon kein Geld da (z.B. ein öffentliches kostenfreies WLAN). Eine behutsame Sanierung der bestehenden Bäder wäre nicht nur ressourcenschonender und ökologischer, sondern auch finanziell tragbarer. Doch diese Option wurde nie ernsthaft in Betracht gezogen.

Als Bürger, der an einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Stadtentwicklung interessiert ist, fordere ich eine echte Debatte und eine verantwortungsvolle Finanzplanung. Ich appelliere an die Ratsmitglieder, sich von der Verwaltung und den Stadtwerken nicht vor vollendete Tatsachen stellen zu lassen. Es geht um mehr als ein Schwimmbad – es geht um die Zukunft unserer Stadt.

Nur durch eine kluge, transparente und nachhaltige Politik können wir sicherstellen, dass Diepholz lebenswert bleibt.